Die Kehrseite der Medaille
Kinesis (Bewegung)
Hüsby - Ein Dorf erinnert sich
Sinn redet Unsinn
Die sieben Kreuze
Apokalypse
Nomen ipsum
Ruiniert
Der Anfang
Das Werden




Es ist nur das Sein, ungeteilt und unbegrenzt

Es kann nichts zweites oder anderes geben, weil es aus dem Nichts käme


Leseprobe aus DER ANFANG: S. 258 - 270
Mai 1987



Die vergänglichen Dinge sind nicht wahrhaft; sie sind Täuschung



Conny: Das Prinzip der Pythagoreer ist Tätigkeit, ständiges Anderswerden. Dabei kommt die Zweiheit aus der Einheit. Aber sie ist etwas Neues und kann deshalb nicht in der Einheit gewesen sein. Wenn sie aber nicht in der Einheit gewesen ist, wo kommt sie dann her?
Jan-Christoph: Aus dem Nichts.
Conny: Ja, gut. Dann wäre das Eine vielleicht das Nichts. Alles kommt aus dem Nichts
Rosa: Hm, hm.
Conny: Wir sehen, dass alle Dinge entstehen und vergehen. Wir sehen alles in ständiger Bewegung. Alles ist Werden und Veränderung. Wie aber kommt es dazu? Wie kommt es zu den immer neuen Dingen? Wie kommt es zu der ständigen Bewegung?
Rosa: Durch das Leben. Durch die Materie.
Jan-Christoph: Alles kommt aus dem Nichts.
Conny: Wir wollen mal überlegen.
Jan-Christoph: Aus dem Nichts! Aus dem Nichts!
Conny: Wieso entsteht alles aus dem Nichts, auch die Bewegung, das Entstehen und Vergehen?
Jan-Christoph: Weil vorher gar nichts war, und dann kommt das, was ist.
Rosa: Das Leben, die Bewegung, kommt vielleicht aus dem Nichts.
Anke: Wie kann denn aus dem Nichts etwas werden?
Jan-Christoph: Weil etwas in das Nichts kommt.
Anke: Wie denn?
Jan-Christoph: Da wird was reingeworfen, oder da fließt was rein, und dann ist nicht mehr das Nichts. Dann kann auch was rauskommen.
Conny: Schlitzohr! Und wo kommt das her, was da reinkommt?
Jan-Christoph: Aus dem Nichts.
Conny: Da haben wir uns im Kreis gedreht. Kann etwas aus dem Nichts kommen?
Jan-Christoph: Nein. Wir kommen nämlich gar nicht aus dem Nichts.
Conny: Also aus dem Nichts kommen wir nicht.
Jan-Christoph: Stimmt. Wir kommen aus etwas ganz Bestimmtem, aus der Eizelle.
Conny: Gut. Also kommen wir aus etwas anderem. Vielleicht können wir dann sagen, alles kommt nicht aus dem Nichts, sondern aus etwas Seiendem.
Rosa, Jan-Christoph: Ja.
Conny: Nun ist doch das, was entsteht, die vielen Dinge, die vielen Formen, neu. Aber wenn sie wirklich neu sind, dann können sie vorher nicht in einem anderen gewesen sein. Wenn sie nämlich dort bereits gewesen sein sollten, dann wären sie auch nicht neu, also auch nicht entstanden.
Rosa: Tja, hm.
Jan-Christoph: Aber die Dinge müssen irgendwo herkommen.
Rosa: Nach Thales soll das Wasser keine Form haben. Es ist unbegrenzt und unbestimmt. Tja, wo kommt denn da die Form her?
Conny: Kann überhaupt etwas entstehen?
Rosa: Nee, aber dann geht das alles doch nicht.
Conny: Wir sagen z.B., der Tag vergeht und die Nacht entsteht. Wo kommt die Nacht her?
Jan-Christoph: Aus dem Tag.
Conny: Die Nacht ist neu?
Jan-Christoph: Ja, und der Tag ist alt. Dann kommt die Nacht aus dem Tag, logisch.
Conny: Dann ist die Nacht aber gar nicht gekommen, sie war ja schon im Tag.
Rosa: Ja.
Jan-Christoph: Hast recht.
Rosa: Der Tag geht in die Nacht über.
Conny: Wie ist denn dieses Übergehen möglich? Das, in das der Tag übergeht, ist neu. Ich finde aber keine Erklärung dafür, wie das Neue aus dem Alten kommt. Kommt das Neue nun aus dem Nichts?
Jan-Christoph: Es kommt aus dem Alten.
Conny: Gut. Dann war es schon im Alten. Also ist es nicht gekommen. Und wenn es nicht gekommen ist, dann ist kein Vorher und kein Nachher, kein Entstehen und Vergehen. Oder das Neue kommt aus dem Nichts. Das halten wir aber für unmöglich.
Rosa: Dann verändert sich nichts.
Conny: Richtig. Sagen wir mal folgendes: Wenn etwas wird, also entsteht oder vergeht, dann wird etwas mehr oder weniger oder anders.
Rosa: Hm.
Conny: In jedem Falle aber wird Neues, und dieses Neue kommt entweder ...
Rosa: ...aus dem Nichts.
Jan-Christoph: ... oder aus dem Alten.
Conny: Ja. Aus dem Alten, aus bereits Seiendem. Aber dann ist es gar nicht entstanden.
Jan-Christoph: Dann ist es alt.
Conny: Ja. Oder es müsste ebenfalls aus dem Nichts entstanden sein.
Rosa: Aber dann geht das nicht. Dann verändert sich nichts.
Conny: Gut. Aus dem Nichts entsteht nichts. Also gibt es kein Entstehen, keine Veränderung, keine Bewegung. Das ist auch das, was Xenophanes gegen seine Vorgänger einwendet.
Rosa: Aber wieso verändert sich denn hier etwas?
Conny: Ja. Für unsere Sinne verändert sich alles. Dies halten wir zunächst für wahr. Wenn wir aber darüber nachdenken, können wir uns die Veränderung nicht mehr erklären.
Rosa: Ja. Aber die Veränderung kann doch ganz zufällig sein. Wenn z.B. alles aus dem Wasser kommen soll, dann verdickt es sich oder verdünnt sich und nimmt einfach eine ganz zufällige Form an.
Conny: Wenn du z.B. Ton nimmst und daraus eine Gestalt formst, dann ist die Form, egal wie sie entsteht, vorher nicht da.
Jan-Christoph: Die war vorher da.
Conny: Wo?
Jan-Christoph: Im Ton.
Conny: Okay. Zumindest muss die Möglichkeit, aus dem Ton eine Gestalt zu formen, im Ton stecken.
Rosa: Die Gestalt war doch in meinem Kopf.
Conny: Wie ist es nun mit dem Entstehen? Die Möglichkeit zur Form steckt im Ton und ein Bild der Form in meinem Kopf. Das stimmt schon alles. Die gestaltete Form aber ist doch gegenüber dem ungeformten Ton neu. Sie ist eine Veränderung des Tons.
Jan-Christoph: Du, Conny, wenn man nun eine Figur einfach drauflosmacht und davon keine Vorstellung hat, ist sie auch nicht im Kopf. Wo ist sie dann?
Conny: Also ist das Neue noch unerklärlicher. Versuchen wir nochmals etwas anderes. Wenn ich hier das Glas runterfallen lasse, geht es wahrscheinlich kaputt. Das kaputte Glas, die Scherben, sind dann das Neue.
Rosa: Hm.
Conny: Nun kann das Glas nicht entzweigehen, wenn dafür keine Möglichkeit gegeben ist. Die Möglichkeit steckt im Glas, im Fallen. Das kaputte Glas aber ist nicht die Möglichkeit, nicht das Fallen. Es ist eine, sagen wir, neue Wirklichkeit. Also, muss es ...
Jan-Christoph: ... aus dem Nichts kommen.
Conny: Gut. Aber aus dem Nichts kann nichts kommen, sagen die Eleaten, und wir stimmen damit überein.
Jan-Christoph: Aus dem Nichts kann wohl was kommen.
Conny: Du schwankst hin und her wie eine Ente. Was ist denn das Nichts? Kannst du dir das Nichts denken?
Jan-Christoph: Ja, aus dem Nichts muss aber was werden.
Rosa: Warte mal! Wie kann es denn zu einer Veränderung kommen? He!
Jan-Christoph: Oh!
Rosa: Du hast mich völlig durcheinandergebracht! Also, wie war das noch mal?
Conny: Für unsere Sinne verändert sich alles. Es entsteht unentwegt Neues. Wenn ich aber frage, wo das Neue herkommt, dann beginnt unsere Ratlosigkeit. Es könnte nämlich nur aus dem Nichts oder aus etwas Seiendem kommen. Beides geht aber nicht. Daraus ergibt sich, dass es nichts Neues, keine Veränderung geben kann.
Jan-Christoph: Weißt du was, Conny, aus dem Nichts kann wohl was kommen. Es ist wie mit dem Apeiron. Peng, ist es da!
Conny: Das begreif ich nicht.
Rosa: Aber, Conny, wieso gibt es denn überhaupt etwas, wenn es nichts Neues gibt?

Pause
Conny: Machen wir weiter. Wenn es nichts Neues gibt, dann ist nur Altes.
Rosa: Dann ist alles schon immer gewesen.
Anke: Conny: Ja.
Rosa: Ach! Das geht doch gar nicht.
Conny: Wieso?
Rosa: Na ja, wo kommt denn auf einmal alles her? Wie kommt es, dass es schon immer gewesen ist?
Jan-Christoph: Das kann nicht gehen.
Conny: Wir verwickeln uns wieder in neue Ungereimtheiten.
Jan-Christoph: Es muss gehen!PauseEs kann nicht gehen!
Conny: Das, was wir sehen, sehen wir entstehen und vergehen. Da aber nichts entstehen kann, muss das, was wir entstehen oder vergehen sehen, Täuschung sein.
Xenophanes sagt:
Es ist unmöglich, dass etwas aus dem Nichts entsteht. Möge nun alles entstanden sein oder nur nicht ewig sein, in beiden Fällen würde es aus dem Nichts entstehen.
Rosa: Ich versteh das noch nicht. Eigentlich geht das gar nicht.
Conny: Was geht jetzt nicht?
Rosa: Guck mal! Wieso kann nichts Neues entstehen? Es entsteht doch was Neues.
Conny: Das Wort entstehen erweist sich als leeres Gerede. Wenn etwas entsteht, ist es neu. Das Neue kann in jedem Fall nur aus dem Nichts kommen. Das halten wir aber für unmöglich. Was bei der Geschichte rauskommt, ist zweierlei Wissen.

1. Nach unserer Erfahrung, unserem Sehen, scheint es feste, selbständige Gegenstände zu geben. Sie entstehen, sie sind da und vergehen. Sie werden mehr oder weniger oder anders.
2. Nach unseren Überlegungen aber sind Entstehen, Vergehen, die festen, selbständigen Gegenstände, die mehr, weniger oder anders werden, ausgeschlossen.

Rosa: Weißt du, Conny, ich rätsle immer noch rum. Es könnte doch aus zwei Sachen etwas Neues kommen. Guck mal! Wenn ich zwei Sachen habe, dann sind das zwei »Etwasse«. Aus zwei »Etwassen« wird nun etwas Neues, etwas anderes. Das andere ist doch jetzt nicht aus dem Nichts, sondern aus zwei »Etwassen.
Conny: Wenn aus zwei Sachen etwas anderes wird, dann ist doch dieses andere neu, es ist eine neue Sache gegenüber den beiden alten. Die beiden alten Sachen müssen dann im Nichts verschwinden und dafür das Neue aus dem Nichts auftauchen.
Rosa: Und wenn das nicht geht, ist etwas Altes entstanden. Also ist das Neue alt.
Conny: Dann ist in Wahrheit nichts entstanden.
Rosa: Aber da ist doch etwas anderes, als ich vorher hatte.
Conny: Rosa, es ist da die Schwierigkeit zwischen unserem Denken und unserer Vorstellung. Beides ist nicht zu vermischen. Unserem Denken nach kann es kein Entstehen und Vergehen geben, unserer Vorstellung nach sehr wohl. Xenophanes sagt, wir meinen, dass alles entsteht und vergeht, dass sich alles bewegt. Das, was entsteht, kann aber nur aus Nichts oder aus Seiendem, also aus etwas, wie du sagst, entstehen. Wenn wir darüber nachdenken, kann auch niemals aus dem Seienden etwas entstehen, denn es wäre mehr, weniger oder anders, also neu. Wenn es aber kein Entstehen gibt, dann kann es keine Dinge geben. Es ist dann nur das »sind«, das Sein. Es ist das Eine der Pythagoreer. Es kommt aber nie aus sich heraus. Also nochmals, wenn ich in dem Satz »alle Dinge sind« alle Dinge entferne, ist nur noch das Sein, das »sind« ohne die Dinge. Ist das verständlich?
Rosa, Jan-Christoph: (nicken)
Conny: Dieses »sind«, oder Sein nun kann niemals Vieles werden, denn das Viele wäre etwas Neues und könnte nur aus dem Nichts kommen. Wahr ist für Xenophanes nur das Sein ohne jede Veränderung. Das Sein ist das ewig Sichselbstgleiche, alle Unterschiede sind Meinung, Täuschung. Es gibt kein Entstehen und Vergehen, keine Bewegung. Alles ist Eines, sagt Xenophanes.
Rosa: Aber wieso kriegt man denn was anderes, wenn man etwas macht? Wieso verändert sich etwas, wenn nichts Neues entstehen kann? Einmal erzählst du mir, alles ist Werden, und das andere Mal erzählst du mir, es gibt keine Veränderung.
Conny: Dass alles Werden, Bewegung ist, hatten wir bei den Pythagoreern erarbeitet. Vorerst wollen wir das aber wieder vergessen. Wir werden dazu später zurückkehren. Wir sind jetzt bei Xenophanes. Er faßt das Eine der Pythagoreer ins Auge, entfernt daraus jede Sinnlichkeit, auch die Zahl und kommt zum Einen, das er das reine Sein nennt. Für Xenophanes ergibt sich, dass Entstehen und Vergehen unmöglich sind. Natürlich gibt es auch die Dinge. Natürlich verändert sich etwas, aber das ist nur für unsere Sinne. In Wahrheit ist immer dasselbe Sein. Veränderung, Bewegung sind nur Meinung, nur subjektiv.
Jan-Christoph: Was ist subjektiv?
Conny: Eine nur subjektive Bewegung ist eine Bewegung, die nur in uns oder für uns stattfindet. Die subjektive Bewegung ist Täuschung, Meinung. Sie ist nur die Meine. Xenophanes dachte über Entstehen und Vergehen nach und konnte sie nicht begreifen.
Rosa: Ja.
Conny: Xenophanes war ein mutiger Mann. All das, woran wir uns festhalten, nämlich unsere festen, sinnlichen Eindrücke, unsere Erfahrungen und Vorstellungen, warf er weg. Nichts hatte mehr Bestand. Alles war vernichtet. Nur das Sein, na ja, und die Täuschung blieben. Er verließ sich nur auf sein Denken und das, was sich dann seinem Denken ergab: der Gedanke, es ist nur das »Sind«, das »Ist«, das Sein, ewig, sichselbstgleich, unwandelbar.
Rosa: Ich versteh das immer noch nicht! Wenn etwas anderes wird, hat es sich doch verändert.
Conny: Ja, dieses andere ist neu.
Rosa: Also kann doch etwas aus dem Nichts entstehen.
Conny: Gut. Du hältst jetzt am Entstehen fest und sagst: Wenn etwas entsteht, kann es nur aus dem Nichts entstehen. Xenophanes' Behauptung, es ist unmöglich, dass aus dem Nichts etwas entstehe, ist falsch.
Rosa: Weiß der doch gar nicht, ob das unmöglich ist.
Jan-Christoph: Genau. Es kann sehr wohl etwas aus dem Nichts entstehen.
Conny: Gut. Da ist das Nichts. Wie soll nun daraus etwas entstehen?
Jan-Christoph: Plopp! Und es ist da.
Conny: Also wie in unseren Physik-. Chemie- oder Biologiebüchern. Da ploppt es auch unentwegt. Im Nichts ist also ein Plopp, und mit dem Plopp ein Etwas, einfach so. Wo kommt denn das Plopp her?
Jan-Christoph: Aus dem Nichts. Es ist einfach da!
Conny: Es kommt also nirgendwo her? Ist einfach da?
Jan-Christoph: Ja.
Rosa: Das ist doch wohl Käse.
Jan-Christoph: Ist kein Käse. Es ist einfach da!
Conny: Aber es hat doch einen Anfang, und es war vor dem Anfang noch nicht.
Jan-Christoph: Na klar. Es ist einfach mit einem Mal da. Aus dem Nichts wird dann das Etwas: plopp! Abrakadabra!
Conny: Reine Zauberei! Unbegreiflich!
Rosa: Also, ja. Ich gebe zu, aus dem Nichts kann nichts entstehen. Aber warum ist denn hier etwas, wenn aus Nichts nichts entstehen kann?
Conny: Hier ist doch auch gar nichts!
Rosa: Was!?
Conny: Nur Täuschung! Fangen wir noch mal mit unseren Überlegungen an! Wenn ich sage, etwas entsteht aus dem Nichts, dann setze ich doch voraus, dass es zunächst das Nichts gibt, dass das Nichts ist.
Rosa: Das ist ja wohl Quatsch. Wenn das Nichts ist, dann ist es nicht das Nichts.
Conny: Sondern?
Rosa: Das Sein.
Conny: Ja. Das Nichts, das Ist, wäre das Sein. Das reine Sein ist jetzt das Eine. Aber auch aus dem Sein kann nichts entstehen, weil das Entstandene etwas anderes als das Sein wäre und somit auch aus dem Nichts kommen müßte.
Rosa: Verdammt noch mal, wo kommt denn nun etwas her?
Conny: Entstehen ist nach unserem bisherigen Denken unmöglich. Es ist unbegreiflich.
Jan-Christoph: Genau.
Conny: Xenophanes sagt, wenn etwas wirklich ist, verändert es sich nicht. Es ist ewig. Wenn etwas wirklich ist, ist es unbegrenzt, es kann keine Grenze haben. Hätte es eine, dann hätte es seine Grenze an etwas anderem. Es wäre Vieles. Nur das Sein ist Eines, nicht Zwei oder Vieles. Dieses unendliche Sein, das Xenophanes auch das All oder Gott nennt, ist Nur-Sein, unbegrenzt und ungeteilt, ohne Anfang und Ende.
Jan-Christoph: Was! Was? Wieso kann es nichts anderes in dem Sein geben?
Conny: Es kann gar nichts anderes als das Sein geben.
Jan-Christoph: Aber wieso? Das sehe ich gar nicht ein.
Conny: Xenophanes sagt: Wenn etwas wirklich ist, kann es nur Eins sein, ewig, unveränderlich, unbewegt, nicht mehr werdend, nicht weniger werdend. Entstehen und Vergehen sind ausgeschlossen.
Jan-Christoph: Mensch, Conny, ich versteh immer noch nicht, wieso es nichts anderes im Sein geben kann.
Rosa: Aber Janni, das haben wir die ganze Zeit besprochen.
Jan-Christoph: Dann erklär's mir doch endlich!
Rosa: Es ist nur Sein. Etwas zweites kann es gar nicht geben, weil es aus dem Nichts kommen müßte. Deshalb ist das Sein ohne Grenze und Unterschied.
Jan-Christoph: Aber was ist das Sein dann? Da kann ich doch gar nichts greifen?
Rosa: Da kannst du auch nichts greifen. Es ist ganz leer.
Conny: Wenn du etwas greifen kannst, ist es nur Täuschung. - Alles Viele müßte aus dem Nichts kommen. Weil aber aus dem Nichts nichts kommen kann, ist nur nichts. Das Nichts, das ist, nennen wir Sein. Was kann man von diesem Sein also nur aussagen?
Rosa: Dass es ist.
Conny: Korrekt! Ja, dieses Sein ist nur ist, ist, ist, unendlich, ununterbrochen. Xenophanes nennt das Sein auch Gott. Allein Gott ist. Ihm scheinen die vergänglichen Dinge gegenüberzustehen. Aber sie sind nicht wahrhaft.

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Pythagoras Zenon